Niemand weiß was er kann, bevor er es versucht.
Publilius Syrus
Das habe ich mir wohl auch gedacht und trotzdem hatte ich ganz schön großem Bammel vor dem ersten Urlaub alleine mit den Kids.
Ich muss dazu sagen, ich bin ein Mensch, der sich gerne vor Herausforderungen stellt, es dann kurz vorher bereut, schlussendlich dann jedoch immer durchzieht. Und dann natürlich wahnsinnig stolz und erleichtert ist, wenn alles geklappt hat. Und das hat es bis jetzt eigentlich immer.
Und hier war sie nun, die Challenge für den Sommer 2017. Mindestens 10 Stunden und insgesamt 924 km Autofahrt nach Italien, als einzige erwachsene Person mit drei Kindern im Alter von 2 (die Kleine), 7 (der Große) und 12 (meine Stieftochter, also die ganz Große ;-)) Jahren. Da hatte ich mir was vorgenommen.
Der Tag vor der Abreise
Nun war er fast da, der Tag X, auf den wir alle lange hin gefiebert hatten. Am Tag vor der Abreise war dementsprechend viel zu tun. Ich hatte 3 Listen erstellt, eine Packliste, eine Einkaufsliste und eine Liste was sonst noch so zu tun ist.
Vormittags erledigte ich bereits alle Einkäufe und sortierte sie in eine Kiste ein, zumindest die Sachen, die man nicht kühlen musste. Anschließend machte ich mich ans Koffer packen und hakte Punkt für Punkt meine akribisch erstelle Packliste ab. Als alles erledigt war, versuchte ich das Auto zu packen. Ich schreibe bewusst, versuchte.. ich glaube ich habe 3 Mal umgepackt, bis alles seinen Platz gefunden hatte. Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, ich fahre einen Kleinwagen und darin fand Gepäck für 4 Personen für 2 Wochen Urlaub seinen Platz. Aber irgendwie klappte es dann doch irgendwann. Schlussendlich klebte ich noch die Vignette für Österreich auf die Windschutzscheibe und packte anschließend meine beiden Kids ins Auto um die ganz Große noch bei ihrer Mutter abzuholen.
Dann nun fast alles erledigt war, bereiteten wir kurz vor dem Schlafen gehen noch die belegten Brötchen vor und machten uns dann fertig fürs Bett. Den Kindern zog ich bereits gemütliche Sachen für die Fahrt an (keine Schlafanzüge), sodass ich sie heute Nacht, wenn wir losfahren würden, einfach nur ins Auto setzten musste.
Und dann, wie sollte es anders sein, wenn man mal um 21 Uhr ins Bett gehen will, dass man nachts um 2 fit zum aufstehen ist, konnte ich natürlich nicht einschlafen. Ich wälzte mich von einer Seite zur Anderen. Hatte ich an alles gedacht? Würde ich das schaffen? Würden die Kinder auf der langen Fahrt geduldig sein? Das Gedanken-Karussell war einfach nicht abzustellen. Aber irgendwann klappte es dann doch, ich schlief ein…
Die Fahrt
Pünktlich mit dem Wecker klingeln, sprang ich aus meinem Bett und brühte mir zuerst eine Tasse Kaffee auf. Anschließend packte ich nun die Reste und vor allen Dingen die Lebensmittel ins Auto. Dann weckte ich die ganz Große, die sich natürlich noch etwas frisch machen wollte. So mit Pubertätsbeginn ist es dann doch schon etwas anders 😉
Bewaffnet mit noch einem Becher Kaffee packten wir die beiden schlafenden Kids ins Auto und fuhren los….
Der Anfang war leicht, wir kamen gut durch und die Mäuse auf der Rückbank schliefen bis zum Sonnenaufgang. Dann machten wir die erste kleine Frühstückspause.
Um 9:30 Uhr erreichten wir den Rasthof am Fernpass in Österreich mit dem Zugspitzblick, wirklich eine fantastische Aussicht. Anhand der Kilometer war nun bald die Halbzeit erreicht. Aber da wussten wir noch nicht, wie lange wir noch im Stau stehen würden…
Und der Stau war endlos…und wir mittendrin, zu viert in meinem Kleinwagen und das OHNE Klimaanlage. Ja ich weiß, manchmal spare ich genau am richtigen Ende. Aber ich hatte auch nicht gedacht, dass ich mit diesem Auto mal nach Italien fahren würde. Aber davon mal abgesehen, ich mag Klimaanlagen eigentlich auch gar nicht, da ich mich sehr schnell erkälte, sobald eine in der Nähe ist. Ihr seht… immer positiv denken. Zu viert, bei bestimmt 50 Grad mit offenen Fenstern im Stau, einfach die Musik aufdrehen, lauthals mitsingen und an den Strand denken….
Ankunft: Lido di Spina Camping Village
Nach 13 Stunden Fahrt war es endlich soweit. Wir hatten es geschafft. Das einchecken lief problemlos und wir konnten nach kurzer Zeit unser Mobile Home beziehen. Klein, aber funktionell. Luxus darf man keinen erwarten, aber das hatten wir auch nicht. Das wichtigste war, das alles vorhanden und vor allem sauber war. Und diese Kriterien waren erfüllt. Check! Der Urlaub konnte beginnen.
Den Nachmittag verbrachten wir erst einmal damit die Anlage, Spielplätze und den Pool zu erkunden, und vor allem auch gleich mal einzutauchen. Was eine Erfrischung nach diesem anstrengenden und heißen Tag.
Unser Urlaub
Natürlich will ich euch auch nicht vorenthalten, was wir alles tolles gemacht haben.
Täglich ging’s natürlich an den großen Pool, mit 3 verschiedenen Becken, Rutschen, Kleinkindbereich und Animationsprogramm. Meist waren wir zuvor auch noch am Strand, den man entweder zu Fuß erreichen kann, oder, was wir meistens bevorzugt haben, den Shuttle-Bus nehmen. Der fuhr nämlich alle paar Minuten und war für mich mit den ganzen Badesachen, einer 2jährigen und den hitzigen Temperaturen wesentlich einfacher.
Gekocht haben wir die meiste Zeit selbst. Der Supermarkt in der Anlage bot genug Auswahl, sodass man nicht extern einkaufen musste. Nur an einem Abend haben wir uns einen Restaurantbesuch gegönnt, und zwar am 13. Geburtstag der ganz Großen. Da haben wir uns eine leckere Pizza und Nudeln schmecken lassen.
Besondere Highlights waren auch die Besuche auf den Märkten in der näheren Umgebung. Wart ihr schon mal auf einem italienischen Markt? Fantastisch sage ich euch. Klamotten, Handtaschen, Schuhe, Schmuck und was ihr euch sonst noch so alles vorstellen könnt, zu wirklich erschwinglichen Preisen. Und gehandelt werden darf natürlich auch. So konnten wir einige Schnäppchen machen und auch das Teenager-Mädchen konnte gar nicht genug bekommen. Zum Glück hatte sie Urlaubs-Taschengeld von ihren Omas bekommen.
Meine Gedanken zum Schluss
Natürlich ging der Urlaub viel zu schnell wieder dem Ende zu. Und die Heimreise war nicht weniger beschwerlich, wir kamen nach genauso vielen Stunden und einigen Staus erst spät am Abend zurück.
Auf meine Kinder bin ich wirklich stolz, es gab kaum Gejammer auf der Fahrt, trotz der langen Dauer und der unglaublichen Hitze. Die meiste Zeit war gute Stimmung.
Und auch auf die ganz Große bin ich stolz. Sie hat mir sehr viel geholfen, sei es mit unserem Ferienhaus-Haushalt, Einkäufen im Supermarkt oder Beschäftigung ihrer kleinen Halbgeschwister. Ich konnte immer auf sie zählen.
Nicht zu vergessen, auch auf mich bin ich mega stolz, dass ich mich getraut habe und alles durchgezogen habe. Und dass ich es auch schaffe, alleine ohne Partner mit meinen Kindern einen fantastischen Urlaub zu organisieren und zu erleben.
Das sind die Momente im Leben, in denen du merkst wie stark du eigentlich bist. Und was du alles kannst. Diese Momente sind so wichtig für deine persönliche Entwicklung und du kannst auch im Nachhinein noch lange davon zehren.
Und so finde ich, darf man sich auch mal selbst auf die Schulter klopfen und sagen:
„Hey, das hast du toll gemacht!“
Do what makes you happy!
Janina
Mamas Morgenstunde
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