Alleinerziehend

Trennung und Umgangsrecht – 5 Tipps wie ihr eurem Kind helfen könnt

3. Mai 2018
Umgangstrecht

Das Umgangsrecht für euer Kind gestalten

Ein heikles Thema: das Umgangsrecht. Gerade bist du völlig in deinen Gefühlen verstrickt und schon sollst du eine gute Umgangsregelung für dein Kind finden. Gar nicht so einfach! Hier bekommst du ein paar Tipps:

1. Es gibt nicht DEN richtigen Umgang

Was viele erst kurz getrennte Paare vielleicht vermuten, gibt es nicht. Es gibt nicht den einen richtigen Umgang für Kinder mit ihren Eltern. Der Gesetzgeber macht keine Vorgaben, die es einzuhalten gilt. Grundsätzlich gilt nur, jedes Kind hat ein Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen und der Umgang muss dem Wohl des Kindes dienen. Das heißt, das Umgangsrecht darf dem Kind nicht schaden.

 

2. Beide Eltern haben gleiches Recht bei der Umgangsgestaltung

Häufig sieht sich der Elternteil bei dem das Kind seinen gewöhnlichen Wohnsitz hat, am längeren Hebel, wenn es um die Umgangssituation geht. Doch auch das ist nicht so. Sofern ein geteiltes Sorgerecht besteht, dürfen beide Eltern gleichermaßen mitbestimmen. Das kann vor allem in der Anfangszeit zu großen Konflikten führen, wenn die Eltern sich nicht einig werden können. Ich kann euch nur empfehlen, zum Wohl eures Kindes, eine gütliche Einigung zu finden.

 

3. Warum Kontinuität so wichtig ist

Kinder brauchen Verlässlichkeit und Regelmäßigkeit. Gerade Trennungskinder leiden häufig unter Verlustängsten. Wie soll ein Kind denn auch verstehen, dass ein Elternteil plötzlich woanders lebt? Ein Kind ist nicht in der Lage einzuschätzen, ob und wann ein Elternteil wiederkommt.

Wenn die Umgangskontakte zu wechselhaft sind, mal 2 Mal wöchentlich, mal nur 2 Tage im Monat, werden zusätzliche Verlustängste geschürt. Wenn ihr den Umgangskontakt für euer Kind festlegt, achtet bitte vor allem auf die Regelmäßigkeit. Nichts ist schlimmer für ein Kind, wenn es nie weiß, wann es den anderen Elternteil wieder sieht oder wenn Umgangskontakte abgesagt werden.

Legt euch auf einen festen Rhythmus und genau definierte Tage fest und versucht diese bestmöglich einzuhalten.

 

4. Warum es wichtig ist, den anderen Elternteil präsent zu halten

Ein Kind ist nicht in der Lage, besonders wenn es noch sehr klein ist, eine Trennung zu verstehen. Man selbst jedoch möchte, möglichst wenig mit dem Ex zu tun haben und ihn eigentlich schnellst möglich aus der Wohnung verbannen (außer man hat sich völlig einvernehmlich getrennt). Aber was bedeutet das für euer Kind? Der andere Elternteil ist plötzlich weg. Gemeinsame Fotos verschwinden von den Wänden. Keine Gegenstände erinnern mehr an ihn oder sie, Kleidung verschwindet, die Zahnbürste ist weg.

Was für dich vielleicht eine Erleichterung darstellt, ist für dein Kind die Katastrophe. Es merkt nur: Mama oder Papa löst sich plötzlich in Luft auf, als wäre sie oder er nie dagewesen.

Wie kannst du deinem Kind aber helfen? Wichtig ist, auch wenn du über deinen Schatten springen musst, den anderen Elternteil für dein Kind präsent zu halten. Wenn du gemeinsame Fotos im Wohnzimmer nicht mehr sehen magst, was spricht dagegen, sie im Kinderzimmer aufzuhängen? Dein Kind merkt sofort. Beide sind noch da.
Du kannst dein Kind auch weiterhin ermutigen, für den anderen Elternteil ein Bild zu malen, was es beim nächsten Umgangskontakt überreichen darf.

Wichtig ist, dass ihr den anderen Elternteil für euer Kind nicht ausschließt. Es darf an ihn oder sie denken und das sollte es auch. Es ist wichtig, dass euer Kind die Bindung zu beiden Elternteilen behält.

Siehst du dich dazu absolut nicht in der Lage, kann es helfen, einen häufigeren Umgangskontakt zu vereinbaren, sodass die Bindung nicht verloren geht und nicht zu sehr durch die Abwesenheit leidet.

 

5. Welche Umgangsregelungen gibt es

Häufig lebt das Kind bei einem Elternteil und besucht den anderen 14 tägig an den Wochenenden. Manchmal wird ein zusätzlicher Tag unter der Woche vereinbart. Das geht natürlich nur wenn Job und Entfernung das zulassen. Zusätzlich teilt man sich die Ferien auf. Ich denke, dass ist die meist gelebte Variante.

Auf der anderen Seite gibt es das Wechselmodell, was jedoch etwas umstritten ist. Hier pendelt das Kind wöchentlich von einem zum anderen Elternteil und lebt bei beiden gleichermaßen im Wechsel.

Fazit

• Entscheidet euch für ein Umgangsmodell
• Haltet euch an Vereinbarungen und behaltet eine Regelmäßigkeit bei
• Bei gemeinsamem Sorgerecht, haben beide Elternteile das gleiche Entscheidungsrecht
• Verbannt den Ex nicht aus dem Leben eures Kindes
• Fördert eine positive Bindung eures Kindes zum anderen Elternteil

 

Nur wenn sich die Eltern einig sind, kann ein Umgang bestmöglich für euer Kind gelingen!

Wenn euer Kind schon in der Schule ist, könnt ihr die Umgangswochenenden für es visualisieren. Ich habe für meine Kinder ein Excel-Sheet über das ganze Jahr angelegt, an dem die Wochenenden farblich nach Mama und Papa gekennzeichnet sind. Unser Umgangsplaner hängt nun am Kühlschrank. So kann zumindest bei uns der Große schon immer nachschauen, wann es wieder zum Papa geht.

Du möchtest auch einen Umgangsplaner? Hier erhälst du deinen kostenlosen Umgangsplaner als Freebie.

Umgangsplaner 2018

 Deine Janina

 

Newsletter

Hat dir mein Beitrag gefallen? Dann abonniere doch einfach meinen Newsletter und verpasse nichts mehr.

 

 

Anmerkung:

Die Inhalte dieser Website werden mit größter Sorgfalt recherchiert. Dennoch übernehme ich keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Die Informationen stellen keine Rechtsberatung dar. Zur Lösung von konkreten Rechtsfällen konsultiere unbedingt einen Rechtsanwalt.
Haftungsansprüche gegen die Verfasserin, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich im weitest zulässigen Rahmen ausgeschlossen.

You Might Also Like

10 Comments

  • Reply JJ 31. Oktober 2019 at 17:02

    Dieses Rechtsgebiet finde ich sehr interessant. Wenn man Fragen zum Thema Trennung oder Familienrecht hat, dann sollte man sich aber lieber an einen Anwalt wenden.

    • Reply Janina 8. Januar 2020 at 15:11

      Hallo JJ, das ist richtig. Meine Beiträge resultieren aus meiner Erfahrung und meiner persönlichen Meinung und ersetzen daher keinerlei professionelle Rechtsberatung. Grüße Janina

  • Reply Nina 7. August 2019 at 09:14

    Hallo Janina, danke für deine Tipps zum Umgangsrecht nach einer Trennung. Eine Freundin von mir ist nämlich sehr in Sorge, dass sie durch die Vereinbarungen zu sehr eingeschränkt ist. Muss man denn z.B. immer vereinbarte Wochenenden einhalten oder kann der eine Partner auch rechtzeitig Abweichungen wegen einer Reise ankündigen? Sollte man solche Fälle auch vorab bei einem Rechtsanwalt für Familienrecht abklären? VG, Nina

    • Reply Janina 28. August 2019 at 22:07

      Liebe Nina,
      ich würde sagen, dass ist ganz vom Einzelfall abhängig. Wenn sich die Eltern gut verstehen, lassen sich sicher auch Abweichungen besprechen. Wenn es schwierig ist zwischen den Elternteilen, würde ich eher dazu tendieren, dass feste Regelungen auch eingehalten werden.
      Viele Grüße und alles Gute,
      Janina

  • Reply Heike 16. Mai 2019 at 10:02

    Meine Bekannten möchten sich gerade scheiden lassen. Es ist ein bisschen stressig noch, bis alles geregelt wird. Besonders die Kinder leiden unter der Trennung. Ich bin mit Ihnen einverstanden, dass beide Eltern gleiches Recht bei der Umgangsgestaltung haben. Ich werde Ihre Tipps gerne mit meiner Bekannten teilen.

  • Reply Lena 25. April 2019 at 09:42

    Hallo Janina! Danke für diesen Artikel zur Organisation von dem Umgangsrecht der Kinder bei einer Scheidung. Ich finde gerade den dritten Punkt, den du nennst, besonders wichtig. Mit einem festen Rhythmus kann ein Kind sich leichter an die neuen Umstände gewöhnen und weiß, dass es beide Elternteile weiterhin regelmäßig sehen wird.

    • Reply Janina 29. April 2019 at 16:01

      Hallo Lena, vielen Dank für dein positives Feedback. Ich freue mich sehr, dass dir mein Artikel gefallen hat. Viele Grüße Janina

  • Reply Johannes Dach 11. Februar 2019 at 11:17

    Hi Janina, danke für deinen schönen Blog:-) Bei uns hat es bisher gut geklappt, dass der Sohn meiner Frau regelmäßig zu uns kommt – sogar ohne feste Tage, weil unsere Arbeitszeiten nämlich unregelmäßig sind. Wenn alle wohlgesonnen sind, geht das aber auch sehr gut. Zum Glück brauchten wir bisher keinen Fachanwalt für Familienrecht – wie so manche andere. Alles Gute, Jo

    • Reply Janina 11. Februar 2019 at 14:33

      Hallo Jo, das klingt wirklich gut. Ich freue mich immer sehr, wenn ich höre, dass es auch so positive Beispiele gibt, was den Umgang angeht. Macht weiter so. Herzliche Grüße Janina

    Leave a Reply